09. August 2011 - Fränkischer Tag, Lichtenfels

Vier Freunde aus Euerheim, die "Eurumer Banditen", machen eine Wanderung durch Franken.

Unterwegs musizieren sie spontan in den Orten, durch die sie kommen. Alles was sie brauchen, haben sie im Bollerwagen bei ihrer Tournee dabei.
Vier junge Männer ziehen die Straße herauf. Breitkrempige Hüten, karierte Holzfällerhemden, Rucksäcke und ein schwer beladener Bollerwagen - jeder sieht sofort: das sind Fernwanderer, fahrende Scholaren, die zur schönen Sommerszeit durchs Land der Franken fahren.
Als Vagabunden durchs Land ziehen - diesen Traum erfüllen sich die vier jungen Männer in diesem Sommer. Anfang August ziehen sie in ihrem Heimatdorf Untereuerheim (Kreis Schweinfurt) los. Die Luft geht frisch und rein, sie wollen nicht lange sitzen und rosten. In mehreren Etappen geht es mainaufwärts.
Unterwegs geben Maximilian Weber (19, Posaune), Konstantin Eckert (20, Tenorhorn), Christoph Riegler (18, Saxophon) und Lorin Hümpfer (18, Teufelsgeige) spontan immer wieder kleine Konzerte. In einem Zeiler Biergarten, in Bamberg, in Bad Staffelstein und Lichtenfels, dem Ziel ihrer Sommerwanderung. Das Musizieren ist nämlich ihre Leidenschaft. Unter dem Bandnamen "Eurumer Banditen" - Eurum ist die Ultrakurzform ihres Heimatortes - spielt das Quartett traditionelle Blasmusik (ihre Webseite: www.eurumer-banditen.de ).
Nach etlichen Auftritten in ihrem kleinen unterfränkischen Heimatdorf ahnten die vier jungen Männer, dass sie raus mussten, bevor ihnen die Luft ausgehen würde. Ihnen kam eine rettende Idee: Wenn uns niemand zum Publikum bringt, gehen wir eben selbst dorthin, und zwar zu Fuß! So gingen sie auf Tournee - 2010 zunächst mainabwärts und in diesem Jahr mainaufwärts.

Wirtshauslieder und AC/DC


Bei Blasmusik und Wandern schließt man schnell Kontakte, sagt Konstantin Eckert. "Uns schlagen ziemlich schnell Sympathien entgegen", fährt der 20-jährige Student fort. Die fränkische Tradition, im Biergarten zu musizieren, gefällt den Vieren. Im Repertoire haben sie nicht nur Wirtshauslieder, sondern auch modernere Sachen, etwa von AC/DC. "Wir spielen vor allem Lieder, die vom Aussterben bedroht sind, weil sie vielen Kapellen zu einfach sind", erklärt Konstantin Eckert, doch "die Leute wollen Lieder, die sie mitsingen können".
Deshalb gehören "Rosamunde" oder die "Tulpen aus Amsterdam" zu jenen Schlagern, die immer wieder vom Publikum gewünscht werden.
Darüber, wo sie ihr Zelt in der nächsten Nacht aufschlagen, machen sie sich am Morgen noch keine Gedanken. Irgendeine Möglichkeit wird sich bestimmt ergeben - auf einer Wiese hinter einem Bauernhof, in einer Gartenhütte oder irgendwo direkt am Main. Manchmal bekommen sie als Gage für ihre spontanen Auftritte die Genehmigung, im Garten zu zelten. Das nehmen die Vier gern an. Alles, was sie brauchen, haben sie ohnehin im Bollerwagen dabei: Klappspaten, Töpfe, Pfannen, Kartoffeln, Zwiebeln und natürlich ihre Musikinstrumente. Den für die Tournee eigens modifizierten Bollerwagen nennen sie übrigens "Natascha", in Anlehnung an das Lied von der "schwarzen Natascha".
Leider bestimmen Kälte und Regen die Sommer-Tournee der "Eurumer Banditen" durch den Gottesgarten. Zwar geht die Luft frisch und rein, wie Victor von Scheffel dichtete, doch vom allerschönste Sonnenschein, den sich der Himmel kosten lässt, können die Vier in der stromdurchglänzten Au nur träumen.
Macht nichts: Gegen den strömenden Regen in diesem seltsamen August haben sie sich gewappnet - mit ABC-Ponchos der Bundeswehr, denn die halten sogar bei Monsun trocken.

Wohlbehütet