25. März 2014 - Main-Post, Rügheim

Schräg, frech, witzig: Die Eurumer Banditen begeistern im Schüttbau

Einen spektakulären Überfall starteten die Eurumer Banditen im Rügheimer Schüttbau. Mit Teufelsgeige, Tenorhorn, Saxophon und Posaune bewaffnet, hieß es: „Hände hoch! Bauch nei' und Brust raus!“ Die Beute: rund 200 Herzen und begeisterter Applaus.

Als vollen Erfolg können die vier Untereuerheimer Burschen Konstantin Eckert, Christoph Riegler, Maximilian Weber und Lorin Hümpfer die Premiere ihres neuen Programms „ . . . früher hätt's des ned gehm!“ verbuchen. „Wenn wir heute hier fertig sind, denkt Ihr euch das auch“, kündigten die Banditen an. Allerlei lustige Geschichten zum musikalischen Werdegang der Banditen zogen sich als roter Faden durch den Abend. Teils zum Brüllen komisch, schilderten die Musikanten, was sie bei ihren Auftritten so alles erlebten.

Damit das Publikum passend reagieren konnte, wurden diverse Begeisterungsrufe einstudiert – natürlich kombiniert mit in die Höhe fliegenden Händen. Erst als die „Ohs“, „Ahs“ und „Uis“ hinreichend leidenschaftlich und inbrünstig erklangen, war „Dirigent“ Eckert zufrieden.

Durch frühe Sandkastenfreundschaft zusammengeschweißt, starteten die Vier in der Untereuerheimer Blaskapelle ihre musikalische Laufbahn. Vor vier Jahren stand ihnen der Sinn nach mehr, sie schlossen sich zur musizierenden Bande zusammen. Erklärtes Ziel: Spaß haben und Spaß verbreiten. Beides ist den Banditen im ausverkauften Schüttbau trefflich gelungen.

Mit einer wilden Mischung aus traditioneller Blasmusik, bekannten Hits aus Pop und Rock, Klezmerstücken und Jazzstandards heizten sie dem Publikum kräftig ein. Da fand sich die Polka „In den Bergen“ eingebettet zwischen dem Wohlfühl-Song „Stand by me“ und der „Monsterparty“ wieder. Der besungene „Hans“ blieb da, auch wenn mit dem nachfolgenden „TNT“ ein kräftiges musikalisches Blitzgewitter aufkam, das brachte den Saal zum Toben.

Kein noch so harter Kontrast schreckte die Musikanten: Auf den AC/DC-Knaller folgte das Stimmungslied „Nix Amore“, bei dem das Publikum ob Textvorlage hingebungsvoll mit einstimmte.

Prächtig amüsierten sich die Zuhörer beim „Schweinfurter Scheißdrecksmarsch“. Dessen Entstehung geht zurück auf die frühere Entleerung der Fäkaliengruben in Schweinfurt durch die Sennfelder Gemüsebauern. Die enorme Geruchsbelästigung war eines der geringsten geschilderten Übel bei der Entsorgung.

Unkonventionell die Besetzung mit Horn und Saxophon als Melodiegeber, mit Teufelsgeige als Bass und mit Posaune als Nachschlag: „Bei jedem Konzert erklärt uns ein verhinderter Ernst Mosch, wie man alles besser machen muss.“

Mit Schlagzeug, Akkordeon, Trompete und Tuba traten die „Original Euerheimer“ den Beweis an, auch zünftige Stubenmusik zu können. Dass das Ergebnis mit viel Gejuchze und Kuhglockeneinsatz eher nach Bierzelt als nach heimeliger Kammer klang, tat der Stimmung keinen Abbruch.

Mit einem wahren Feuerwerk an Einfällen sorgten die Banditen für beste Unterhaltung. Manch optischen Höhepunkt bereitete das wechselnde, dem jeweiligen Lied angepasste Outfit. Viele verschiedene Percussion-Instrumente brachten rhythmische Abwechslung in die Stücke. Genial ein selbst gebauter Bass mit absolut groovigem Sound: schwarze Betonwanne, Besenstil, Wäscheleine.

Zwischen der Musik gab es ein gar köstliches Gschmarri über Gott und die Welt, lebhaft kommentiert mit zahlreichen „Ohs“, „Ahs“ und „Uis“ seitens des Publikums.

Es sind die ungehemmte Mixtur der Musikstile, der unbefangen-jugendliche Charme der vier Burschen und das freche Bekenntnis dazu, sich selbst, ihre Musik und die Welt nicht allzu ernst zu nehmen, die das Publikum mitreißen. Ja, richtig: Eine solch schräge Mischung hat es früher wohl nicht gegeben.

Nach all der Gaudi wurde es zum Schluss zunächst noch einmal ganz ruhig. Andächtig sangen oder summten die Zuhörer beim Feierabendlied mit. Doch dann gab es tosenden Applaus. Und erst nach mehreren Zugaben hieß es: Ausmarsch.